11 Aug., 2024
Musikalität: Pt. 1 - Was Ist Es Für Mich? - Der Kern
Musikalität hilft dir, Timba mit deinem Tanzpartner durch die Qualitäten der Musik auszudrücken, zu kommunizieren und zu genießen. Aber wo fängst du an, und ist es nicht kompliziert und ziemlich schwierig zu lernen?
Für mich beginnt die Musikalität bereits mit dem Klang eines Instruments. Nicht mit der Song-Struktur, nicht mit dem Rhythmus, sondern allein damit, dass aus einem Instrument ein Klang ertönt. Dieser eine Klangerzählt bereits eine Qualität von Klangfarben. Wie hört es sich an? Wiefühlt es sich an? Der Klang der Congas ist anders als der der Bongos. Der Klang der Perkussionsinstrumente ist anders als bei den Saiteninstrumenten. Sollten wir nicht diese Qualität in unserem Tanzaufnehmen? Es ist viel zu schade und ein verschwendeter Ausdruck, diese Instrumente im Lied zu ignorieren.
Auf der Ebene des Klangs ist es sogar möglich, unerfahrenen Tänzern oder Neulingen Musikalität in wenigen Einheiten beizubringen, wenn nicht sogar in einer Einheit. Ich konnte unmittelbar beobachten, wie schnell das Begreifen der Musikalität geschehen ist. Sie konnten mit ihren Körpern zuverschiedenen Instrumenten tanzen und deren Qualität ausdrücken. Gegenseitig konnten sie die Unterschiede bei den anderen erkennen. Bei fortgeschritteneren Tänzern wurden die Bewegungen sinnvoller und musikalischer, da die Klänge einen Kontext für die Bewegungen lieferten. Glaubst du mir nicht? Stimmt, glaube mir nicht, sondern finde es selbst heraus! Du kannst es ausprobieren und selbst experimentieren! Lade eine Musik-App herunter, die einzelne Instrumente ein- und ausschalten kannund deren Rhythmen auszuwählen ist.
Die einfachste Gruppe, die ich gerne zusammenstelle, ist die Campana und die Congas. Stelle die Campana auf einen einfachen Rhythmus mit jeweils einem Schlag und die Conga auf einen simplen Tumba-Rhythmus. Diese Gruppe, aus meiner Perspektive, bildet beim Lernen eine sinnvolle Brücke vom konditionierten Zählen (1,2,3,...) zum musikalischen Fühlen.
Schließe die Augen und höre. Versuche nun, diese Klänge für dich zu personifizieren, zu charakterisieren und zu vermenschlichen. Beschreibe diese Eigenschaften. Ich beschreibe diese Perkussionsgruppe gerne als„macho“, „direkt und minimalistisch“ und „bestimmt und stark“. Versuche dieses Gefühl ehrlich in dir aufkommen zu lassen. Konzentriere dich auf den Brustbereich. Schritt für Schritt, wenn du dich bereit fühlst, fängst du an zu tanzen. Empfehlenswert ist es, einfach deine Basic-Timbaschritte zumachen und sie mit dem Gefühl zu koordinieren, das durch das Hörenerzeugt wird. Beim Beobachten vor einem Spiegel müsstest du deine Schritte und dein Körper im Ganzen möglichst „macho“ oder „bestimmtund stark“ zu beschreiben sein. Beobachte dein Torso, wie du das Gefühlin diesem Bereich ausweitest.
Mache dasselbe nun mit dem Klavier. Höre, personifiziere, beschreibe das Gefühl und tanze langsam dazu. Ich beschreibe das Klavier gerne als„jazzy“, „fließend“ und „entspannt“. Ja, der Verstand kann beim Hörenschon erkennen, dass das Klavier sich anders anhört als die erste Perkussionsgruppe. Doch erst wenn du es im Körper spürst, merkst du, wie wirklich anders es ist. Du kannst diese Methode natürlich auch für andere Instrumente verwenden.
Wenn du diese Übung mit einem Freund oder einer Freundin machst, könnt ihr Musikalität üben zu erkennen. Stellt euch zueinander. Eine Person tanzt und die andere schaut zu. Die tanzende Person wählt eine Instrumentengruppe und tanzt dazu. Die beobachtende Person versucht zu erkennen, um welche Instrumente es sich handelt. Wenn die beobachtende Person die Instrumente nicht beim Tanzenden erkennt, dann bedeutet das, dass die tanzende Person in ihren Bewegungen nicht klar genug ist. Wenn das der Fall ist, dann keine Scheu, das Gefühl hochkommen zu lassen. Seht es ein wenig so, als würdet ihr in eine Rolle schlüpfen. Habt keine Angst, euch zu zeigen, und dass der andere versucht, eure Bewegungen zu erkennen. Es ist ein entspannter Raum und ihr befindet euch noch nicht in einem Social.
Viel Spaß beim Üben!
Im nächsten Beitrag erfahrt ihr, wie ich Musikalität aufbaue und warum ich nicht bei der Songstruktur und dem Rhythmus beginne.