28 Juli, 2024
Musikalität: Intro - Was Ist Es Für Mich?
Musikalität hilft dir, Timba mit deinem Tanzpartner durch die Qualitäten der Musik auszudrücken, zu kommunizieren und zu genießen. Aber wo fängst du an, und ist es nicht kompliziert und ziemlich schwierig zu lernen?
So wie ich die Musikalität sehe, ist sie nicht nur aus der Perspektive eines Tänzers, sondern auch aus der eines Pädagogen. Es muss etwas sein, das ich den Menschen weitergeben kann. Für mich bedeutet das, dass die Musikalität praktisch sein muss.
Praktisch bedeutet für mich, dass die Musikalität auf simplen Elementen aufgebaut werden muss, damit sie, wenn möglich, für viele erlernbar ist. Erlernbar ist für mich zusätzlich, dass dieser Prozess mich effizient – wenn nicht sogar effizienter – zu meinem individuellen Tanzausdruck verhilft und unterstützt. Radikal bedeutet im Ganzen die Musikalität für mich auch, dass sie für Anfänger zugänglich und zu spüren ist, ohne Kompromisse und unmittelbar, und nicht nur fortgeschrittenen Tänzern vorbehalten ist.
Mit diesen grundlegenden Intentionen setze ich deswegen mein Verständnis der Musikalität auf eine simple Realität. Eine Ebene, bevor Song-Strukturen und Rhythmen geboren werden. Die Wirklichkeit, bei der die Hand des Musikers auf die Conga schlägt und ein Klang ertönt. Hier fängt die Brücke an zwischen ungeübten europäischen Körpern und kubanisch-musikalischem Erbe.
Das ist der grundlegende Kern meiner Musikalität. Hier vertrete ich die Wahrheit leidenschaftlich, dass dieser Kern so simpel genug ist, dass er ungeübten Ohren und Körpern schnell zum individuellen freien Ausdruck des Tanzes verhilft. Denn ich bin nicht auf Kuba mit der Musik, der Clave und dem Gefühl aufgewachsen, und auch nicht mit der natürlichen Körperkoordination von Afro und Rumba groß geworden. Ich bin ebenso kein erlernter, beruflicher professioneller Tänzer oder Musiker. Ich bin auch niemand, der meint, dass mehr von etwas immer besser ist. Mich holt die Realität am Boden zurück, dass nicht alle ihr Leben und ihre Zeit in eine Besessenheit umwandeln müssen, um Musikalität zu genießen. Gleichfalls, dass nicht jeder die selben körperlichen und musikalischen Voraussetzungen besitzt. Doch kämpfe ich für etwas, das jedem eine Chance ermöglicht, tiefere und genussvollere Erfahrungen zu erleben, ohne Kompromisse. Die letzten 3 Jahre, in denen ich diese Musikalität und andere Inhalte von Grund auf in Kursen und Workshops weitergegeben und unterrichtet habe, konnte ich durch die unmittelbaren Veränderungen der TeilnehmerInnen und den späteren Aha-Momente den Wert dieses Kernes sehen. Ob ein größeres Publikum einen Wert sieht, bleibt natürlich eine offene Frage.
Dieser Blogbeitrag ist ein Experiment, um ein größeres Publikum dieser Realität anzubieten. Um letzten Endes zu sehen, ob dieser musikalische Kern mehr als nur eine Nische ist und mehr als nur einen individuellen Wert hat.
Ich danke Social Dancing, dass Sie mich eingeladen haben, auf ihrer Plattform meine Perspektive zu teilen, und allen TänzerInnen, die zu diesem Beitrag ihren Weg gefunden haben.
Weiter geht es im ersten Teil, warum ich Musikalität in allererster Linie mit dem Klang in Folge eines Schlages, Zupfens oder Streichens betrachte.